Die 10 Gebote, die Basis für unsere Zukunft
Es geht ums Ganze
Ich habe mich manchmal gefragt, warum uns Gott die 10 Gebote gegeben hat. Je älter man wird und je mehr die Zeit fortschreitet, desto mehr erkennt man, dass die Art und Weise, wie wir hier im christlich geprägten Europa leben, keine Selbstverständlichkeit ist. Der Einfluss von 2000 Jahren Christentum auf unser Selbstverständnis, unsere Kultur, unser Denken und auch auf unser Rechtssystem ist immer noch prägend für die meisten Christen und auch Nichtchristen in Europa. Dies gilt auch noch für die heutige Zeit, obwohl die Kirche ihren Einfluss weitgehend eingebüßt hat. Die Mehrheit der Menschen lebt noch nach christlichen Grundsätzen, ist sich dessen aber gar nicht bewusst, denn sie kennen nicht mehr die Basis ihres Handelns.
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1. Gebot
Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
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Nicht überall auf der Welt und nicht bei allen Menschen, die bei uns leben, sind die christlichen Regeln des Zusammenlebens selbstverständlich und Teil ihrer Identität. Das Bewusstsein von christlichen Regeln ist auch kein Garant dafür, dass nicht dagegen verstoßen wird. Es ist aber Gott sei Dank so, dass sich die Menschen innerlich bewusst sind, dass sie etwas Falsches tun, wenn sie gegen diese Regeln handeln. In den meisten Fällen werden sie durch ihr schlechtes Gewissen davor bewahrt, gegen Regeln zu verstoßen.
Wenn wir manchmal mit besonders grausamen Verbrechen konfrontiert werden, oder wenn wir hören, wie Regierende oder Wirtschaftsbosse mit Menschen umgehen oder aus niedrigen Beweggründen Kriege vom Zaun brechen, dann sind wir erschüttert und sprachlos. Manches Verhalten ist für uns, die wir mit überwiegend christlicher Prägung aufgewachsen sind, unerklärlich.
Diese grundverschiedene Art miteinander umzugehen wird uns manchmal bewusst, wenn wir in anderen Kontinenten unterwegs sind. Insbesondere wenn wir allein und nicht im Rahmen einer Touristengruppe unterwegs sind, fühlen wir uns in manchen Ländern oft ständig bedroht und haben Angst, über den Tisch gezogen, betrogen, ausgeraubt oder gar verletzt zu werden. Und diese Angst ist vielfach nicht unbegründet.
Man hat den Eindruck, dass der Respekt vor der Würde und dem Eigentum anderer Menschen, nicht so ausgeprägt ist wie bei uns.
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2. Gebot
Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.
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Die Gründe, die zu einem solchen Verhalten führen, sind sicher vielfältig. Soweit dies Hunger und Not sind, wird es verständlich. Ich bin aber sicher, dass eine fehlende Grundordnung in einer Gesellschaft, oder eine Grundordnung mit fragwürdigen Regeln, eine der Ursachen für menschenunwürdiges Verhalten ist. Auch die unterschiedlichen Eindrücke aus anderen Kulturen, die heute auf alle einwirken, führen dazu, dass bewährte Grundordnungen aus den Fugen geraten und der Mensch haltlos und damit unmenschlich wird.
Gott schenkte Israel mit den 10 Geboten Ordnung
Als das Volk Israel aus Ägypten floh und in der Wüste herumirrte, hatte es eine bewegte Zeit hinter sich. Sie waren heimatlos, litten noch unter dem Trauma der Versklavung, sie waren dem Einfluss vieler Stämme, Reiche und Kulturen ausgesetzt. In dieser schweren Situation fehlte ihnen eine eindeutige Grundordnung, an der sie sich orientieren konnten.
Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, dass Gott dem Volk Israel vor etwa 3200 Jahren grundlegende Regeln für das Miteinander der Menschen und die Beziehung der Menschen zu Gott schenkte.
Auch wenn sich sicherlich nicht jeder immer an alle Gebote hielt, so war doch eine Grundordnung gegeben, an der sich alle orientieren konnten. Damit war eine wesentliche Basis für ein fruchtbares Zusammenleben geschaffen.
Wir zerstören unsere Basis
Unsere letztlich auf den 10 Geboten und christlichen Werten aufbauende Grundordnung wird zunehmend brüchiger. Es ist festzustellen, dass zum Beispiel das im fünften Gebot festgeschriebene Recht auf Leben zunehmend auch durch staatliches Recht in Frage gestellt wird. So ist im vergangenen Jahr in Frankreich als erstem Land in der Welt die Freiheit auf Abtreibung in die Verfassung aufgenommen worden.
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3. Gebot
Gedenke, dass du die Feiertage heiligst.
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Neben vielen „Aufweichungen“ von als selbstverständlich angesehenen Grundsätzen ist festzustellen, dass durch enorm aufgeblähte Detailregelungen niemand mehr einfach erkennen kann, was Recht ist. Die Folge ist, dass wegen der damit verbundenen schleichenden Orientierungslosigkeit jeder das tut, was für ihn von Vorteil ist. Und dies sind zunehmend auch Verhaltensweisen, die andere schädigen.
Die nationalen und europäischen Gesetze und Regelungen machen nicht nur das Leben des einfachen Bürgers schwer. Auch unsere Regierenden tun sich zunehmend schwer, allen Regelungen gerecht zu werden. Die Gefahr der Unregierbarkeit durch Überregulierung wächst.
Hier ein Vergleich, der nachdenklich macht:
10 Gebote - alles gesagt mit wenigen Worten
Der Autor eines Buchs über die 10 Gebote, Günter Beckstein, schätzt die Zehn Gebote, weil hier mit 86 Wörtern das Wichtigste gesagt ist. Die Unabhängigkeitserklärung der 13 nordamerikanischen Staaten von 1776 zählt 300 Wörter, die EU-Verordnung über den Import von Karamell-Bonbons aus dem Jahr 1981 besteht aus 25.911 Wörtern.
Was ist anzustreben?
Zurück zu den Wurzeln
Die Probleme, die wir in allen Bereichen haben, können nicht umfassend durch immer wieder neue Gesetze und Regelungen gelöst werden. Es ist wie Löcher stopfen.
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4. Gebot
Ehre deinen Vater und deine Mutter.
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Die Menschen brauchen verlässliche, bewährte, einsehbare und einfache Regeln. Sie brauchen aber vor allem ein solides Weltbild, welches eigentlich nur durch die Religion und den damit verbundenen Glauben vermittelt werden kann. „Der Glaube schafft hierbei die nötigen Voraussetzungen, ohne die ein demokratischer Staat nicht existieren kann und die er nicht selbst schaffen kann.“ (vgl. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Richter am Bundesverfassungsgericht) „Religion kann wie auch andere Weltanschauungen Wertvorstellungen normativ beeinflussen, menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen, und in diesem Zusammenhang eine Reihe von ökonomischen, politischen und psychologischen Funktionen erfüllen.“ (so ein Teil der Definition von „Religion“ bei Wikipedia)
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5. Gebot
Du sollst nicht töten.
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In diesem Artikel kann nicht auf die unterschiedlichen Religionen eingegangen werden. Dazu fehlt die Erfahrung, das Wissen und auch der Platz. Auf der Grundlage der Erfahrungen, die unsere Gesellschaft in 2000 Jahren Christenheit gemacht hat, lässt sich feststellen, dass die christliche Grundordnung viel Segen gebracht hat. Es soll hier auch nicht verschwiegen werden, dass der christliche Glaube vielfach missbraucht wurde und viel Leid bewirkt hat. Daran sind aber Menschen schuld und nicht die von Gott gegebenen Grundregeln.
Gott als Vater stärkt uns
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6. Gebot
Du sollst nicht ehebrechen.
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In den uns von Gott als Grundregel gegebenen 10 Geboten ist in den ersten drei Geboten das Verhältnis zu Gott geregelt. In den folgenden sieben Geboten das Verhalten der Menschen untereinander.
Ich bin überzeugt davon, dass ehrfurchtsvolles, vertrauendes und richtiges Verhalten Gott gegenüber entscheidend dazu beiträgt, sich Menschen gegenüber richtig zu verhalten.
Gott als Schöpfer anzuerkennen ist unabhängig von Religion nur vernünftig. Wer sich Gedanken über die Welt im Kleinen (Mikrobiologie) und im Großen (Astronomie) macht, kommt nicht umhin festzustellen, dass hinter all dem ein Schöpfer stehen muss. Wir Christen sehen Gott als unseren Schöpfer und spätestens seit Jesus auch als unseren Vater an. Diesen Gott zu ignorieren ist unvernünftig und eine Beleidigung. Die Muttergottes sagte bei ihrer Erscheinung am 13. Oktober 1917 in Fatima: „Man soll Gott, unseren Herrn, nicht mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist.“
Dies sollten wir wirklich ernst nehmen.
Die ersten drei Gebote beachten und leben hat für uns entscheidende Vorteile.
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7. Gebot
Du sollst nicht stehlen.
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Ich will hier nur zwei Aspekte ansprechen:
Wenn wir Gott achten, ehren und unser Leben entsprechend führen, wird dies von Gott sicher mit Freude gesehen. Es ist davon auszugehen, dass er denen, die ihn achten, seine Gnaden in besonderem Maß zukommen lässt. Diese Aussage ist nicht beweisbar. Aber jeder, der sich Gott zuwendet, wird bestätigen, dass Gott langfristig gesehen alles bewirken und unsere Probleme lösen kann.
Der nächste Aspekt ist auch für Menschen einsichtig, die an Gott nicht glauben können oder wollen:
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8. Gebot
Du sollst kein falsches Zeugnis geben gegen deinen Nächsten.
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Schon Kinder entwickeln mehr Selbstvertrauen, Ideen und Tatkraft wenn sie sich im Umgang mit anderen darauf verlassen können, dass ihnen bei Problemen der Vater hilft.
Ebenso geht es uns Erwachsenen, wenn wir uns zum Beispiel in der Firma darauf verlassen können, dass der Chef hinter uns steht.
Denken wir nun an Gott unseren Vater. Die christliche Lehre, unsere eigene Erfahrung und vielfach das Zeugnis anderer lehren uns, dass Gott hinter uns steht, uns hilft, uns liebt und letztlich alles zum Guten wendet.
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9. Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
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Mit dieser Erfahrung im Rücken verhalten wir uns im normalen Leben ganz unbeabsichtigt wesentlich tatkräftiger, selbstbewusster, engagierter, menschlicher und letztlich auch in allen Bereichen erfolgreicher.
Der Titel des Liedes „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ wird zur Realität. Siehe auch Ps 18,30: Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
Es gilt also auf allen Ebenen ein Umdenken hin zu den Grundlagen, hin zu einfachen, nachvollziehbaren und verständlichen Regeln zu fördern. Dadurch kann eine neue Grundlage für die Lösung vieler unserer Probleme geschaffen werden. Jeder kann dazu beitragen, dass sich in unserer Gesellschaft vieles zum Positiven verändert. Hier einige Vorschläge:
- Halten Sie selbst ganz konsequent die 10 Gebote ein. Dabei werden sie immer wieder scheitern, aber es gilt immer wieder aufzustehen.
- Geben sie auch Zeugnis von ihren Erfahrungen und bestärken sie andere.
- Sprechen sie liebevoll und angemessen an, wenn sie bemerken, dass die Grundsätze der 10 Gebote nicht eingehalten werden.
- Haben Sie Vertrauen in Gott und in die Mitmenschen.
- Suchen und fördern Sie Kontakte und das Gespräch.
- Wenn Sie im öffentlichen Leben, der Kirche oder in der Arbeitswelt Verantwortung tragen, setzen Sie sich dafür ein, dass nicht jeder Bereich haarklein geregelt wird. Setzen Sie nur Ziele und haben Sie Vertrauen in andere Menschen.
In der Überschrift steht: „Es geht ums Ganze“
Wir sind wirklich in einer Situation, in der ein Handeln wie bisher in Richtung Abgrund führt.
Änderungen sind möglich, vor allem, wenn wir uns auf Gott stützen.
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10. Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
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So wie Menschen sich am Beginn eines Krieges binnen Wochen zum Negativen verändern können, so ist es auch möglich, dass sich Menschen und damit unsere Gesellschaft durch unser gutes Beispiel und Vertrauen auf Gott zum Positiven verändern.
Walter Karger