„Ich möchte, dass ihr alle Tage den Rosenkranz betet und lesen lernt…“

(2. Erscheinung der Muttergottes von Fatima am 13. Juni 1917)

Die Botschaft der Muttergottes vom 13. Juni 1917 enthält eine Bitte an die Kinder von Fatima - Lucia, Francisco und Jacinta -, die uns aufhorchen lassen sollte:

Betet täglich den Rosenkranz und lernt lesen

Was bedeutet das?

Die Kinder damals – genau wie wir Menschen heute – sollen beten, und zwar den Rosenkranz. Täglich. Aber sie sollen auch lesen lernen. Lesen lernen ist der Muttergottes offenbar wichtig, sonst hätte sie nicht darum gebeten. Lesen ist die Voraussetzung, dass wir in der Heiligen Schrift das Wort Gottes lesen können und im Katechismus mehr über die Lehre der katholischen Kirche erfahren.

Lucias Auftrag

Die Kinder sind also tatsächlich in die Schule gegangen. Francisco und Jacinta nicht allzu lange: sie sind früh verstorben und von der Muttergottes, wie sie es versprochen hat, in den Himmel geholt worden.

 

Handschrift von Sr. Lucia über den 3. Teil  des Geheimnisses

© www.vatican.va

Aber Lucia, die Älteste, ist weiter zur Schule gegangen. Für ihren Auftrag war es wichtig, lesen und schreiben zu lernen: sie hat die Botschaft von 

Fatima aufgeschrieben und verbreitet und auch viele Briefe geschrieben.

Auch uns gilt die Bitte der Muttergottes:

„Ich möchte, dass ihr lesen lernt.“

Wir alle brauchen die Fähigkeit, das Wort Gottes lesen zu können und uns Glaubenswissen anzueignen.

Wir müssen feststellen: unser Glaubenswissen geht mehr und mehr verloren. Wir können auch unseren Kindern keine Glaubensinhalte mehr vermitteln.

Das muss sich dringend ändern. Wir müssen im Glauben Rede und Antwort stehen können – gerade auch wegen der vielen Fremden in unserem Land. Sie sollen uns als gläubige Menschen kennen- und schätzen lernen.

Die Muttergottes – Mutter und Lehrerin

Die Muttergottes will uns dabei helfen. Sie ist unsere Mutter – sie ist aber auch Lehrerin.

Und das nicht nur in Fatima, sondern auch in Guadalupe (Mexiko), in La Salette, in Lourdes und in Medjugorje. Viele Fatima-Pilger haben heutzutage oft zuerst in der Schule der Muttergottes in Medjugorje viele grundlegende Dinge unseres Glaubens neu gelernt: täglich den Rosenkranz beten mit dem Herzen, monatlich beichten, Sonntags die hl. Messe mitfeiern, regelmäßig in der Heiligen Schrift lesen, den Wert des Fastens entdecken.

All das hat diese Pilger befähigt, auch die Botschaft von Fatima anzunehmen und zu leben. Es hat sie auch befähigt, den Kern der Botschaft von Fatima zu begreifen: „Seelen retten.“ Seelen, die ohne unser Gebet und Opfer in Gefahr sind, auf ewig verloren zu gehen.

Wir alle sind Schüler der Muttergottes.

Manche von uns sind vielleicht noch „Vorschüler“, die viel spielen und eigentlich noch gar nichts wissen. Andere sind Erstklässler, die mit Mühe die ersten Buchstaben lesen und schreiben können. Andere sind Grundschüler, die schon ganz gute Fortschritte gemacht haben. Ältere Schüler haben schon ein Basiswissen. Aber auch sie müssen beständig dazulernen und üben.

Es gibt aber auch Schüler, die bequem geworden sind, die nicht mehr lernen wollen, die keine Lust dazu haben oder meinen, dass es das Lernen gar nicht mehr braucht. Diese Schüler verlernen nach und nach alles. Sie vergessen ihr ganzes Glaubenswissen. Auch hier ist die Muttergottes zur Stelle und bereit zu helfen.

In der Schule Mariens ganz klein anfangen

Die Muttergottes, unsere beste Lehrerin, will uns Lesen lehren. Sie will ganz klein mit uns anfangen oder auch neu anfangen. Ganz einfach. Sie überfordert uns nicht. Sie passt sich ihren Kindern an. Sie weiß, dass manche schnell lernen, manche langsamer. Dass manche eifriger sind, manche weniger eifrig. Der gute Wille ist entscheidend.

Überlassen wir uns vertrauensvoll der besten Lehrerin, die unendlich geduldig mit uns Kindern ist. Machen wir unsere kleinen Schritte. Wachsen wir im Glauben und mehren wir unser Glaubenswissen. Gehen wir an der Hand Mariens und lassen wir uns, ganz individuell, beim „Lesen lernen“ und beim Üben von ihr führen, ermutigen und anspornen. Lebenslang – bis sie auch uns in den Himmel holt.

Ulrike Karger