Vorwort

Liebe Fatima-Freunde,

das Titelbild erinnert uns daran, dass es in Deutschland schon oft Zeiten großer Probleme gab. Die Gottesmutter, der hl. Petrus Canisius, der 2. Apostel Deutschlands, sein Mitbruder Petrus Faber, die hl. Edith Stein, der selige Karl Leisner, sowie die Dienerin Gottes Sr. Lucia dos Santos von Fatima sind vor dem Grab des hl. Bonifatius, 1. Apostel Deutschlands, abgebildet. All diese Heiligen haben sich intensiv darum bemüht, uns – gerade hier in Deutschland - in Zeiten der Bedrängnis und Verwirrung wieder auf den rechten Weg zu führen.

Die Zeichen der Zeit lassen uns erkennen, dass grundlegende Veränderungen im Gange sind: In unserer Gesellschaft, in der Wirtschaft und auch in der Kirche. Veränderungen sind normal in unserem Leben – sonst gäbe es keinen Fortschritt. Deshalb ist Angst und Panik nicht angebracht. Es gilt aber, alles gut zu beobachten und die richtigen Schlüsse zu ziehen und dementsprechend zu handeln. Die Einstellung „Es wird schon nicht so schlimm kommen“ ist eine unrealistische Wunschvorstellung. In siebzig Jahren des steigenden Wohlstands nach dem Krieg haben wir verlernt, mit der Vorstellung eines geistigen und wirtschaftlichen Niedergangs umzugehen. Wir müssen uns mit der Möglichkeit von schweren Zeiten und beginnender Verelendung, realer und geistiger Art, auseinandersetzen.

Die Ursachen für unsere Probleme sind vielfältig. Da gibt es Fakten wie den Krieg in der Ukraine oder die Umweltbelastung. Niedergang oder Aufschwung werden aber auch erheblich von unserer Geisteshaltung bestimmt. Wenn wir trotz Problemen zuversichtlich und besonnen handeln, haben wir gute Chancen, das Blatt zu wenden und einen Niedergang zu vermeiden.

Nahezu alle Problemursachen lassen sich im Grunde auf die Missachtung Gottes in weiten Teilen der Gesellschaft zurückführen. Die Maßstäbe und Verhaltensweisen, die Gott uns gegeben und die Jesus uns vorgelebt hat, sind ein Garant für ein erfülltes und glückliches Leben.

Was können wir konkret tun, um auf dem rechten Weg zu bleiben bzw. dorthin zurückzufinden?

Es gilt zunächst einmal, die Wahrheit zu erkennen. Dazu ist es notwendig, dass wir alle offen miteinander reden und auch zuhören. Jeder sollte das sagen, was er wirklich denkt, und nicht nur das, was allgemein üblich ist. Es gilt auch, die Meinung anderer zu ertragen und Gegenmeinungen mit Respekt auszutauschen. Nur so kommen wir der Wahrheit näher und können entsprechend tätig werden.

Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse gilt es zu handeln: Die eigenen Erwartungen anpassen, den Lebensstil ändern, ggf. sparen und Vorkehrungen treffen.

Die Ursachen, die zu einer schwierigen Situation geführt haben, müssen, soweit noch möglich, beseitigt werden. Dies gilt nicht nur für die Schadstoffe, mit denen die Umwelt belastet wird. Dies gilt auch für massives Fehlverhalten in der Vergangenheit in unserem Volk oder in der Familie, welches noch nicht aufgearbeitet und bereut wurde. Es ist einfach unrealistisches Wunschdenken, wenn man im Stillen hofft, über vergangene Greuel würde Gras wachsen und die Zeit würde alle Wunden heilen. Die Bitte Unserer Lieben Frau von Fatima nach Buße und Sühne ist eine unabdingbare Grundlage für unser Heil. Mit anderen Worten: Wir sind aufgerufen umzukehren.

Die Hinwendung zu Gott in der Lebensführung, in Momenten der Stille, im Gebet, im Empfang der Sakramente wird nicht nur bewirken, dass sich Gott unserer Sorgen und Nöte annimmt und ggf. auch eingreift. Ein Leben in Verbindung mit Gott lässt uns auch ruhiger, zuversichtlicher und besonnener werden. Wir werden auch die wirklichen Freuden des Lebens wieder erkennen und glücklicher werden. Dieses Leben in Verbindung mit Gott stärkt uns bei der Lösung unserer Probleme.

Es gilt, ein gutes Verhältnis von „Beten“ und „Anpacken“ zu finden.

Die Mutter Gottes hat uns 1917 in einer sehr schweren Zeit durch ihre liebevollen Hinweise geholfen, dass der I. Weltkrieg beendet wurde und manches schwere Leid verhindert wurde. Leider hat man ihre Hinweise nur zum Teil beachtet. Die vorhergesagte Ausbreitung des Kommunismus und der II. Weltkrieg konnten daher nicht abgewendet werden.

Heute stehen wir weltweit vor sehr ernsten Problemen. Die Botschaft von Fatima hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Als treue Verehrer der Gottesmutter wollen wir mit aller Kraft bei jeder sich bietenden Gelegenheit dazu beitragen, durch Wort und Beispiel die Botschaft von Fatima, insbesondere auch das Gebet des Rosenkranzes, das die Gottesmutter so sehr erbittet, als einen Weg der Rettung verbreiten.

In der Gemeinschaft des Fatima-Weltapostolats können wir dies besonders gut und wirkungsvoll tun. Unterstützen wir uns gegenseitig durch gemeinsames Gebet, durch persönliche Treffen (auch online), gemeinsame Aktionen und Initiativen. Wir bitten Sie auch ganz herzlich um Unterstützung für unser Apostolat durch Gebet, Mitarbeit und auch durch großzügige Spenden im Rahmen Ihrer Möglichkeiten.

Neuaufbruch im Fatima-Weltapostolat

Es macht hoffnungsfroh, wenn in einer bedrängten Zeit entscheidende neue Schritte in einer entspannten und ruhigen Atmosphäre gemacht werden können. Dies gilt für unser Apostolat in Deutschland wie auch weltweit.

Am 30. Oktober 2023 ist der Nationale Arbeitskreis in Petersberg zusammengekommen, um sechs von sieben Mitgliedern des Vorstands neu zu wählen. Unser bisheriger Direktor Pfr. Thorsten Kremer wurde erneut vorgeschlagen, verzichtete aber aus persönlichen Gründen auf eine Kandidatur. Wir möchten ihm an dieser Stelle ganz herzlich dafür danken, dass er über zwei Wahlperioden hinweg das Fatima-Weltapostolat in Deutschland in teilweise sehr schwierigen Situationen geführt und seine Mitglieder durch seine geistlichen Impulse geleitet und gestärkt hat.

Als neuer Vorsitzender möchte ich mich im Namen des neuen Vorstands für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

Auch im Fatima-Weltapostolat in Fatima, welches für die ganze Welt zuständig ist, gab es vor einem Jahr Neuwahlen. Nachdem wir uns inzwischen dreimal online zu einer Vorstandssitzung zusammengefunden haben, trafen wir uns Mitte November alle in Fatima zu einer Besprechung, in der ich als Beisitzer teilnehmen durfte und die Richtlinien für die nächsten fünf Jahre festgelegt wurden.

Walter Karger,

1. Vorsitzender

 

 

Der gegenwärtige Zustand von Deutschland

 – und unsere himmlischen Helfer

Der gegenwärtige Zustand unseres Landes ist beklagenswert. Gerade auch der Zustand unserer deutschen Kirche. Von unserem Land liest oder hört man bisweilen: „Deutschland säuft ab“ oder „Deutschland – der kranke Mann Europas“. Und von unserer Kirche heißt es insbesondere in Bezug auf den deutschen „synodalen Sonderweg“, dass er zwangsläufig zur Spaltung führt bzw., dass wir schon mitten drin sind.

Manchmal tut es gut, sich der Allmacht Gottes zu erinnern und seines Wirkens gerade auch hier in Deutschland. Denn das macht Mut. Das stellt das Vertrauen in Gott wieder her und lässt uns hoffnungsvoll und freudig in die Zukunft schauen.

 

Nach Jahrzehnten des Aufschwungs mehren sich die Zeichen für eine Eintrübung

Der hl. Erzengel Michael – der Bezwinger Satans

Beginnen wir mit einer Betrachtung des Erzengels Michael. Im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung des Johannes, heißt es über den Erzengel Michael: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen…

Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt. (Offb 12,7-9.12)

In diese Situation sind wir hineingestellt: es tobt ein andauernder Kampf in uns selbst und um uns herum, in unserer Kirche, in unserem Land, auf der ganzen Welt. Immerfort sind wir aufgerufen zu kämpfen und uns für Gott und für das Gute zu entscheiden. Der hl. Erzengel Michael hilft uns dabei.

Der Erzengel Michael Schutzpatron - Deutschlands
und der Kirche

Nachdem Otto der Große am 10. August 955 unter dem Banner des heiligen Michael in der Schlacht auf dem Lechfeld die ungarischen Reiterhorden besiegt hatte, stellte der Herrscher das Heilige Römische Reich unter den Schutz des Erzengels.

Bis heute ist der Erzengel Michael Schutzpatron sowohl Deutschlands als auch der katholischen Kirche.

Die älteste bekannte Michaelskirche in Deutschland wurde zwischen 820 und 822 in Fulda errichtet.

Der Vatikan unter dem Schutz des Erzengels Michael

Im Jahr des Glaubens weihte Papst Franziskus am 5. Juli 2013 im Beisein von Papst em. Benedikt XVI. in den Vatikanischen Gärten eine Skulptur des hl. Erzengels Michael und stellte gleichzeitig den Vatikanstaat unter den Schutz des Erzengels und des hl. Josef. Hier ein Auszug aus der Ansprache von Papst Franziskus:

„Michael – der Name bedeutet: »Wer ist wie Gott?« – ist der Streiter für den Primat Gottes, für seine Transzendenz und Macht. Michael kämpft dafür, die göttliche Gerechtigkeit wiederherzustellen; er verteidigt das Volk Gottes vor seinen Feinden, vor allem aber vor seinem Erzfeind, dem Teufel. Und der heilige Michael siegt, da durch ihn Gott selbst handelt. Diese Skulptur ruft uns also in Erinnerung, dass das Böse überwunden ist, dass der Ankläger entlarvt und sein Haupt zermalmt wurde, weil die Erlösung ein für allemal im Blut Christi vollzogen wurde. … Wir sind nicht allein auf dem Weg und bei den Prüfungen, die uns das Leben auferlegt.…“

Vision von Papst Leo XIII. und Entstehung
des Michaelsgebetes

Es war der 13. Oktober 1884. Genau 33 Jahre später, am 13. Oktober 1917 sollte in Fatima die letzte Erscheinung der Gottesmutter Maria stattfinden. Papst Leo XIII. hatte gerade die hl. Messe beendet. Da hatte er eine erschütternde Vision der Hölle. Eine Vision, in der die Dämonen sich über die ganze Welt ausbreiteten und die Kirche Gottes in schwerste Bedrängnis brachten. Der Papst erzählt:

„Ich habe die Erde gesehen, eingehüllt in Finsternis und umgeben von einem Abgrund. Ich habe Legionen von Dämonen daraus hervorkommen sehen, die sich über die ganze Erde verteilten, um die Werke der Kirche zu zerstören und die Kirche selbst anzugreifen, die ich dem Ende nahe sah. Da erschien der Heilige Michael und stürzte die bösen Geister in den Abgrund zurück. Ich sah den Heiligen Erzengel Michael eingreifen, nicht in jenem Augenblick, sondern viel später, sobald die Menschen ihre eifrigen Gebete zum Erzengel verstärken.“

Nach der Vision eilte Papst Leo XIII. direkt in sein Büro. Dort brachte er das Michaelsgebet zu Papier und erteilte Weisung, es am Ende jeder Heiligen Messe zu beten.

„Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, schirme uns im Kampf gegen die Bosheiten und die Arglist des Teufels, sei du unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchschweifen, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen.“

Abschaffung des Michaelsgebetes

Durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils verschwand dieses Gebet aus der täglichen Eucharistiefeier, aber Papst Johannes Paul II. mahnte 1994, „es nicht zu vergessen und es zu beten, um Hilfe zu erlangen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis…“

Wir sollten die Vision von Papst Leo XIII. ernst nehmen und das Michaelsgebet wieder verstärkt beten. Denn es ist ja so: der Papst sah den Erzengel Michael eingreifen, aber nicht gleich im Augenblick der Vision, sondern erst viel später, sobald die Menschen ihre Gebete zum hl. Erzengel Michael verstärken.

Die Gebete zum Erzengel Michael sind aber nicht verstärkt worden – das Gegenteil ist der Fall. Die Gebete zum Erzengel Michael wurden abgeschafft, wurden aus dem Gotteslob gestrichen und sind so in Vergessenheit geraten.

Aber sie sind ganz offensichtlich extrem wichtig, besonders wenn wir den Zustand der Kirche betrachten. Und am Zustand der Kirche hängt auch der Zustand der Welt.

Nachdem wir die Bedeutung des Erzengels Michael für unsere Kirche und die Welt betrachtet haben, wollen wir einen Blick in unsere Vergangenheit werfen. Auch da war der Zustand unserer Kirche, insbesondere der deutschen Kirche beklagenswert.

Der hl. Petrus Canisius (1521 – 1597)
(2. Apostel Deutschlands nach dem hl. Bonifatius; Kirchenlehrer)

Die Reformation und der Auftrag des hl. Petrus Canisius

Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521 in der Diözese Köln und somit im Heiligen Römischen Reich geboren. Er kam also während der Reformation, in einer Zeit des Umbruchs, zur Welt. Als er Petrus Faber begegnete, einem der Gründer des Jesuitenordens, fand er unter dessen Einfluss seine Berufung. Im Jahr 1543 wurde Petrus Canisius Jesuit, als erster Deutscher.

Hl. Petrus Canisius - „Mitarbeiter des hl. Erzengels Michael“ für Deutschland

Im Jahr 1549 erhielt er vom Papst den Auftrag, in Deutschland an der Rettung des katholischen Glaubens mitzuwirken. Denn viele Zeitgenossen fürchteten: „Wenn Gott nicht ein Wunder wirkt, ist Deutschland für die katholische Kirche verloren“. Vor seiner Abreise aus Rom lief er in den Petersdom, um seine Sendung Jesus anzuempfehlen. Später schrieb er über die außergewöhnliche Gnade, die er dort erfahren durfte: Jesus selbst war ihm, dem jungen Apostel von 28 Jahren erschienen. Er zeigte ihm sein liebeglühendes, verwundetes Herz und stärkte ihn für seine übermenschliche Aufgabe. Canisius schrieb in seinem geistlichen Testament: „Da gefiel es Deiner unendlichen Güte, o ewiger Hohepriester, dass ich großen Trost und die Gegenwart Deiner Gnade empfand. Auch die heiligen Apostel segneten und bestätigten meine Sendung nach Deutschland. Es kam mir vor, als ob sie mir, wie einem Apostel Deutschlands, ihr Wohlwollen zuzuwenden versprächen. Du weißt, o Herr, wie sehr und wie oft Du mir an jenem Tage Deutschland empfohlen hast. Von diesem Tage an sollte Deutschland mein Sorgen und Denken immer mehr einnehmen und ich sollte mich sehnen, wie Petrus Faber im Leben und im Tode für sein ewiges Heil mich zu opfern. So sollte ich ein Mitarbeiter des hl. Michael, des Engels Deutschlands, sein.“

Und so wirkte er ab 1549 unermüdlich als Prediger, Berater und Seelenführer für die Erhaltung und Erneuerung des katholischen Glaubens in Deutschland und den deutschsprachigen Ländern. Er verfasste einen "Deutschen Katechismus", der als grundlegendes Unterrichtsbuch für Kinder und Erwachsene benutzt wurde.

Der heilige Petrus Faber (1506 – 1546)

Petrus Faber war Franzose, 1534 empfing er in Paris die Priesterweihe. Im Jahr 1541 nahm er als Jesuit an den Religionsgesprächen mit den Protestanten im Herzogshof zu Regensburg teil.

Durch innere Erneuerung der Kirche die Glaubensspaltung überwinden

Die Trennung der Konfessionen war damals noch keineswegs abgeschlossen. Doch auf die Menschen übte das Lutherische eindeutig die größere Faszination aus; kein Wunder, denn die Unsicherheit, Mutlosigkeit und sogar Verzweiflung der Katholiken hatte nichts Anziehendes an sich. Petrus Faber beobachtete, dass das unmoralische Verhalten in Teilen des Klerus und das fehlende Glaubenswissen im Volk die Hauptgründe für die Erfolge des Protestantismus waren. Peter Faber war vor allem ein "Reformpriester", wobei es ihm um eine doppelte Reform ging: um die Reform seines eigenen Lebens und um die Reform der Gläubigen. Er wollte die Glaubensspaltung durch eine innere Erneuerung der Kirche, durch Mehrung des Glaubenswissens, durch Seelsorge und Spendung der Sakramente überwinden.

Petrus Canisius und Petrus Faber – unterwegs für die Rettung des katholischen Glaubens in Deutschland

Im Rahmen seines Regensburg-Aufenthaltes legte Petrus Faber im Juli 1541 in der Alten Kapelle zu Regensburg seine feierliche Profess bei den Jesuiten ab und wirkte dann als Exerzitienmeister in Speyer, in Mainz und in Köln. Wie Petrus Canisius war auch Petrus Faber von demselben apostolischen Eifer für Deutschland entflammt. In einem Brief schreibt er, dass „sein Herz von einem beständigen und unerträglichen Schmerz gequält werde, wenn er sehe, wie Deutschland, die ehemalige Zier der Religion und der Ruhm der Christenheit, teils schon abgefallen, teils dem Abfall nahe sei.“

Er spricht 1543 von einer „Marterqual“, die er erleidet, seit er Deutschland kennengelernt hat. Es befällt ihn „die Furcht, dass dieses Volk gänzlich vom Glauben abfallen könnte“.

Sich nicht entmutigen lassen

Diese Furcht des hl. Petrus Faber könnte auch uns ergreifen, wenn wir die vielen schönen, aber leeren Kirchen und Basiliken sehen; wenn die Menschen nicht mehr zu den Sakramenten gehen. Wir sollten uns davon aber nicht entmutigen lassen. Auch Petrus Faber hat diesem „Geist der Verzagtheit“ keinen Raum gegeben. Er wurde gestärkt durch die hl. Messe: „Das gab mir Mut und ich fasste gute Hoffnung, auch heute, in der Zeit der Lutheraner und ihrer Irrlehren, die schon fast ganz Deutschland unterworfen haben, Frucht ernten zu können.“

Wir sollten uns den Heiligen zum Beispiel nehmen: dem „Geist der Verzagtheit“ kein Gehör schenken, der uns glauben lassen will, dass alles vergeblich und unmöglich ist – vielmehr dem Geist Gottes Gehör schenken, der uns glauben lässt, dass bei Gott sehr wohl alles möglich ist.

Anrufung der Engel und Heiligen

Petrus Faber ist als Jesuit viel herumgekommen. Dabei machte er sich Folgendes zu eigen, wie er selbst schreibt: „Der Anrufung der Engel und Heiligen bediene ich mich, sooft ich besonders für diesen oder jenen Ort, dieses oder jenes Land beten will; ich rufe die Engel und Heiligen zu Hilfe, denen die besondere Sorge um die dort lebenden und verstorbenen Menschen anvertraut war
oder ist.“
So dürfen wir davon ausgehen, dass er auch den hl. Erzengel Michael und alle Engel und Heiligen Deutschlands immer wieder um ihre Fürbitte angerufen hat.

Petrus Faber - Aufgeopfert für das Heil Deutschlands

Aus dem weiter oben erwähnten Zitat des hl. Petrus Canisius, seines Mitbruders, können wir entnehmen, dass Petrus Faber, der Franzose, sich im Leben und im Tode für das ewige Heil Deutschlands aufgeopfert hat. Damit Deutschland zurück kehrt zur katholischen Kirche, damit Deutschland bloß nicht vom Glauben abfällt.

Petrus Canisius und Petrus Faber waren in ihrem Bemühen um unser Land erfolgreich, sehr erfolgreich. Sie konnten durch ihre Glaubensunterweisung, durch ihr Predigen, durch ihre Exerzitien und ihr Beten unser Land vor dem Abgrund retten. Nun ist die Situation in Deutschland wieder ähnlich dramatisch.

Vorschläge des hl. Petrus Faber für die innere Erneuerung der Kirche von heute

Die Menschen kehren der Kirche in Scharen den Rücken. Die Gründe sind ähnlich wie zur Zeit der Reformation: das Fehlverhalten eines Teils des Klerus und das mangelnde Glaubenswissen. Oft genug verbunden mit einem Rückfall ins Heidentum, der Hinwendung zu Esoterik und fernöstlichen Religionen.

Petrus Faber hat einige bis heute gültige Ratschläge für eine innere Erneuerung der Kirche/ jedes Einzelnen parat sowie für das Verhalten gegenüber Andersgläubigen oder Atheisten.

«Als Erstes muss, wer den Irrgläubigen unserer Zeit helfen will, zusehen, dass er ihnen viel Liebe entgegenbringt und dass er sie in Wahrheit liebt, indem er seinen Geist von allen Überlegungen frei macht, die der Achtung vor ihnen abträglich sein können. Als Zweites müssen wir ihre Gunst zu gewinnen suchen, dass sie uns lieben und uns einen guten Platz in ihrem Geiste geben. Das geschieht, wenn man sich mit ihnen freundschaftlich über Dinge unterhält, die ihnen und uns gemeinsam sind, und sich vor allen Streitgesprächen hütet, wo einer den andern herabzusetzen sucht.»

Der selige Karl Leisner

(1915 – 1945)

Karl Leisner wird am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren. Sein starker Glaube wird in seiner Familie grundgelegt. In der katholischen Jugendbewegung engagiert er sich über viele Jahre hinweg und begeistert viele Jugendliche. Klar erkennt er als Theologiestudent die Gefahr durch den Nationalsozialismus. Als er über Pfingsten 1936 mit zwei Freunden in Rom ist, tut sich unerwartet eine Tür auf: Er kann Papst Pius XI. in Privataudienz über die bedrängte Lage der katholischen Jugend in Deutschland informieren.

In seinem Tagebuch finden wir am 23. April 1938 folgenden Eintrag:

„…Christus ist das Geheimnis der Kraft Europas!...- Ich bin niedergekniet und habe Gott gedankt. Ich habe gebetet und bat Gott, dass er mir den rechten Platz gebe… – Alles ist Gnade und Berufung. - Wohin will er mich? Was ist meine letzte Bestimmung? Hier auf Erden natürlich. Ich meine, was für eine Aufgabe habe ich hier auf Erden zu lösen?... – Herr, wohin du mich willst, dahin geh ich – auch in Nacht und Not und Leid…“

 Im November 1939 bittet er die Muttergottes, ihm zu helfen, sich von den Dingen der Welt lösen zu können – als Opfer für die deutsche Jugend, für Deutschland und für das Reich Gottes.

Im KZ Dachau unter wundersamen Umständen zum Priester geweiht.

Karl Leisner war schon sehr schwach. Einer der priesterlichen Lagerinsassen meinte: Jetzt müsse nur bald ein Bischof im KZ eingesperrt werden, damit Karl noch zu seiner Weihe kommen könne.

Dies geschieht im September 1944, als der Bischof von Clermont, Gabriel Piguet im KZ Dachau inhaftiert wird. Mit Erlaubnis des Heimatbischofs, mit Wissen des Münchener Kardinals Michael Faulhaber und vor allem mit Hilfe der 20jährigen Josefa Imma Mack, einer Kandidatin der Armen Schulschwestern, können die notwendigen Genehmigungen, Gewänder und liturgischen Geräte beschafft werden. In den Lagerwerkstätten werden heimlich Bischofsgewänder und eine Mitra angefertigt. Ein Russe schmiedet in der Schlosserei einen Bischofsring. Ein Benediktinerpater schnitzt aus Holz einen Hirtenstab mit der Inschrift "Victor in Vinculis" - Sieger in Fesseln. Die Vorbereitungen laufen, die SS scheint es nicht zu kümmern.

Tatsächlich wird am 17. Dezember 1944 der todkranke Karl Leisner heimlich zum Priester geweiht.

Bei seiner Priesterweihe sind Menschen aus über 20 europäischen Ländern anwesend. Obwohl Deutsche und Franzosen noch gegeneinander Krieg führen, weiht ihn sein französischer Mithäftling, Bischof Gabriel Piguet, zum Priester. Karl Leisner war der Einzige, der jemals in einem Konzentrationslager die Priesterweihe empfing. Am 26. Dezember feiert er seine erste und zugleich auch letzte heilige Messe, ein evangelischer Pfarrer sorgt für das Primizmahl.

Armes Europa!

Am 16. Juni 1945, zwei Monate vor seinem Tod, schreibt Karl Leisner in sein Tagebuch: Du armes Europa! Zurück zu Deinem Herrn Jesus Christus!... Zurück zu den frischen Quellen an göttlicher, wahrer Kraft! Heiland, lass mich Dir dabei ein wenig Instrumentum sein, o ich flehe Dich an!“ Und der Herr hat dieses Angebot Karl Leisners angenommen. In Vereinigung mit Christus am Kreuz hat er sein Leben hingegeben als Opfer für die Bekehrung Deutschlands und ganz Europas.

Die heilige Edith Stein,

(Teresia Benedicta a Cruce, d. h.
„die vom Kreuz Gesegnete”)
Patronin Europas (1891 – 1942)

Auch Edith Stein wurde als katholische Christin ein Opfer des Nationalsozialismus. Sie war jüdischer Abstammung. Den Wendepunkt in ihrem Leben bildete die Lektüre der Autobiografie der hl. Teresa von Avila. Edith Stein erzählt selbst: „Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende. Als ich das Buch schloss, sagte ich mir: ,Das ist die Wahrheit‘.“ Sie hatte Jesus Christus gefunden. Am 1. Januar 1922 wurde sie getauft und trat 1933 mit 42 Jahren als Postulantin in den Karmel Maria vom Frieden in Köln ein. Schon vor ihrem Eintritt hatte sie das Erstarken eines antichristlichen Geistes in Deutschland beobachtet. Im Oktober 1933 stellte sie fest:
„…Noch ist der Kampf zwischen Christus und dem Antichristen nicht ausgefochten. In diesem Kampf haben die Gefolgsleute Christi ihre Stelle.“

Brief an Papst Pius XI.

Anfang April 1933 schreibt sie einen Brief an den Heiligen Vater Pius XI., um vor der bedrohlichen Entwicklung in Deutschland zu warnen. Sie hält es für dringend geboten, dass die katholische Kirche ihre Stimme erhebt. Edith Stein schreibt: „…Alles, was geschehen ist und noch täglich geschieht, geht von einer Regierung aus, die sich „christlich“ nennt. Seit Wochen warten und hoffen nicht nur die Juden, sondern Tausende treuer Katholiken in Deutschland - und ich denke, in der ganzen Welt - darauf, dass die Kirche Christi ihre Stimme erhebe, um diesem Missbrauch des Namens Christi Einhalt zu tun… Wir alle, die wir treue Kinder der Kirche sind und die Verhältnisse in Deutschland mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält. Wir sind auch der Überzeugung, dass dieses Schweigen nicht imstande sein wird, auf die Dauer den Frieden mit der gegenwärtigen deutschen Regierung zu erkaufen. Der Kampf gegen den Katholizismus wird vorläufig noch in der Stille und in weniger brutalen Formen geführt wie gegen das Judentum, aber nicht weniger systematisch…“

Gestorben „für die Rettung Deutschlands und
den Frieden der Welt“

Edith Stein wurde am 2. August 1942 verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie zusammen mit ihrer leiblichen Schwester Rosa in der Gaskammer ermordet. Bei ihrem Abtransport soll sie zu Rosa gesagt haben: „Komm, wir gehen für unser Volk." Meinte sie das jüdische oder meinte sie das deutsche Volk? Vermutlich beide. In ihrem geistlichen Testament vom 9. Juni 1939 lesen wir:

„Schon jetzt nehme ich den Tod, den Gott mir zugedacht hat, in vollkommener Unterwerfung unter Seinen heiligsten Willen mit Freuden entgegen. Ich bitte den Herrn, dass Er mein Leben und Sterben annehmen möchte zu Seiner Ehre und Verherrlichung, für alle Anliegen der heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der Heiligen Kirche …, zur Sühne für den Unglauben des jüdischen Volkes und damit der Herr von den Seinen aufgenommen werde und Sein Reich komme in Herrlichkeit, für die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt …“.

Damals ahnte Edith Stein noch nichts von dem schrecklichen Tod, der sie am 9. August 1942 in Auschwitz ereilen würde. Aber in ihrem geistlichen Testament kommt der Gedanke der Stellvertretung klar heraus. Sie betont u.a., dass sie ihr Leben als Sühne für Deutschland hingeben wolle und für die Erlangung des Friedens in der Welt. Jesus hat ihr Lebensopfer angenommen – und so ist Edith Stein auch für Deutschland gestorben.

1998 wurde Edith Stein als Märtyrerin heiliggesprochen. 1999 ist sie zusammen mit der hl. Birgitta und der hl. Katharina von Siena vom Papst zur Patronin Europas erhoben worden. Daher wollen wir alle drei in der Glaubenskrise in unserem einst christlichen Europa als unsere besonderen Fürsprecher anrufen.

Lucia dos Santos

Sr. Lucia © Shrine of Fatima

(Seherin von Fatima,

*22. März 1907 -
†13. Februar 2005)

Lucia ist eines der Hirtenkinder von Fatima, denen im Jahr 1916 dreimal der Engel von Portugal (= der Engel des Friedens) und im Jahr 1917 sechsmal die Muttergottes erschienen ist. Die Botschaften des Engels und die Botschaften Mariens haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Papst Johannes Paul II. sagte: „Fatima ist die prophetischste aller Marienerscheinungen.“ Und Papst Benedikt XVI. sagte am 13. Mai 2010: „Wer glaubt, dass die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich.“

Die Hirtenkinder Francisco und Jacinta Marto sind bereits mit 11 bzw. 10 Jahren verstorben. Ihre Cousine Lucia trat mit 18 Jahren in den Orden der Dorotheen-Schwestern ein, im Jahr 1948 trat sie in den Karmel über. Ihr Auftrag: die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens zu verbreiten.

 

Eines Tages hält sie im Karmel eine Zeit der Anbetung. Sie betet in den verschiedenen Anliegen, und ganz besonders für Deutschland. Da geschah es in einigen Momenten inniger Vereinigung, dass sie in ihrer Seele spürte und hörte: „Deutschland wird zu meiner Herde zurückkehren, aber dieser Moment nähert sich sehr langsam. Er nähert sich – das ist sicher -, aber langsam, sehr langsam.“

Am 19. März 1940 schreibt sie an den deutschen Priester Professor Ludwig Fischer:

In meinen armseligen Gebeten vergesse ich nicht Deutschland, es wird noch in den Schafstall des Herrn zurückkehren; dieser Augenblick nähert sich sehr langsam, sehr mühsam, aber er wird schließlich eintreffen, und die Herzen Jesu und Marias werden dann mit Glanz herrschen.“

Das glauben wir und das wollen wir von Herzen erbitten.

Auch in Fatima wird Prof. Ludwig Fischer durch mehrere Tafeln am Rand der Cova da Iria in der Nähe des Bruchstücks der Berliner Mauer geehrt

 

Ulrike Karger

 

Der Rosenkranz – ein einfaches Gebet für die Lösung all unserer Probleme

Ein einfaches Gebet – erscheint es manchen Menschen
heutzutage vielleicht als zu einfach?

Und: für die Lösung all unserer Probleme – ist das nicht etwas zu hoch gegriffen?

Die Muttergottes bittet die Menschen in Fatima im Jahr 1917 bei jeder Erscheinung, den Rosenkranz zu beten, und zwar täglich – um den Frieden zu erlangen bzw. das Ende des Krieges.

Sr. Lucia von Fatima sagte einmal:

Die allerseligste Jungfrau gab dem Rosenkranz eine solche Wirkung, dass es kein materielles, spirituelles, nationales oder internationales Problem gibt, das nicht durch ihn und durch unser Opfer gelöst werden kann.

Diese Aussage von Sr. Lucia sollten wir ernst nehmen. Dieser Aussage sollten wir nachgehen. Werfen wir einen kurzen Blick auf das Rosenkranzgebet.

Der Rosenkranz ist einfach…

…weil jedes Kind ihn beten kann. Es ist kinderleicht. Wir beten ihn anhand einer Perlenschnur. Wir beginnen ihn mit dem Bekenntnis unseres Glaubens. Wir ehren die Heilige Dreifaltigkeit. Wir beten das Vater Unser. Wir bitten um die göttlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe. Wir beten verschiedene Gesätzlein und wiederholen diese immerfort.

Der Rosenkranz ist ein Gebet für den Alltag. Wir beten ihn alle Tage. Allein oder in Gemeinschaft. Jeder kann ihn beten: einfache Leute und hochstudierte. Vielleicht brauchen gerade Hochstudierte besonderen Mut, zu diesem einfachen Gebet zu greifen. Der Rosenkranz ist ein schlichtes ehrliches Gebet. Wir werden dabei kaum „Hochgefühle“ bekommen.

Er ist ein einfaches, aber doch wirkmächtiges Gebet, weil es uns auf den Weg der geistigen Kindschaft einlädt.

Der Rosenkranz führt uns in die Tiefe und stärkt unseren Glauben…

…weil im Zentrum des Gebetes Jesus Christus steht. Bei jedem Gesätzlein (bei jedem „Geheimnis“) betrachten wir eine andere Situation im Leben Jesu. Diese Geheimnisse des freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes können wir niemals ausschöpfen. Denken wir nur an das 1. Gesätzlein des freudenreichen Rosenkranzes: …Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast.

Wie sollten wir mit unserer menschlichen Begrenztheit jemals erfassen können, was es bedeutet, dass Jesus im Schoß der Jungfrau Maria vom Heiligen Geist gebildet wurde. Das ist unmöglich. Aber mit jeder gläubigen Wiederholung des Gesätzleins kommen wir Jesus und diesem Geheimnis ein wenig näher.

Oder denken wir an das Geheimnis:…Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Indem wir wieder und wieder diese Worte wiederholen, nähern wir uns dem Geheimnis der Auferstehung Jesu und werden gleichzeitig im Glauben an unsere eigene Auferstehung gestärkt.

Wir werden mit der Zeit feststellen, dass unser Glaube in der Tiefe unserer Seele Wurzeln geschlagen hat und immer widerstandsfähiger wird.

Der Rosenkranz ist kraftvoll…

…weil er ein biblisches Gebet ist. Beim Rosenkranzgebet sprechen wir das Wort Gottes aus. Wir sprechen Worte, die in der Heiligen Schrift zu finden sind. „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“. (Lk 1,28b) Das sind die Worte, mit denen der Engel die Jungfrau Maria begrüßte. „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ (Lk 1,42) So ruft Elisabeth vom Heiligen Geist bewegt ihrer jungen Verwandten Maria voll Freude zu. Und das Vater Unser – es ist das Gebet, das Jesus selber seine Jünger lehrte.

Wir sprechen beim Rosenkranzgebet mit unserem Mund also Worte aus, die von Gott selber kommen. Das macht unser Rosenkranzgebet so kraftvoll. Es sind nicht unsere Worte – es sind Gottes Worte.

Wir beten das Rosenkranzgebet an der Hand der Muttergottes. Sie ist die Frau, die Jesus geboren hat. Sie ist die Frau, die Jesus begleitet hat, sie ist die Frau, die bei Jesus unter dem Kreuz ausharrte, sie ist die Frau, die Satan den Kopf zertreten wird. Maria ist es, die uns zu unserem ewigen Ziel führt, zum ewigen Hochzeitsmahl bei Gott im Himmel.

Der Rosenkranz umfasst nicht nur unsere kleinen und großen persönlichen Anliegen. Vielmehr fügen wir uns mit unserem Gebet in den unaufhörlichen Gebetsstrom der ganzen Kirche ein.

Der Rosenkranz ist der Wunsch der Muttergottes…

…weil er so wirkmächtig ist, dass wir durch ihn den Frieden erlangen.

„Betet täglich den Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen.“ (Die Muttergottes bei ihrer 1. Erscheinung in Fatima am 13. Mai 1917)

Wollen wir diesen Wunsch Mariens erfüllen?
Sind wir bereit, jeden Tag den Rosenkranz zu beten?

 

 

 

Was für ganz praktische Vorteile es hat, Christ zu sein

Das Leben liefert die besten Argumente

Manche Menschen haben nicht das Bedürfnis, religiös zu sein. Sie sind der Auffassung, Gott nicht zu vermissen. Angesichts mangelnder Vorbilder in Elternhaus, Schule und Gesellschaft wundert es nicht, dass einige eine solchen Lebenseinstellung haben.

Ich möchte folgendes Erlebnis eines Christen aus Indien zur Diskussion stellen. Vashah Mangalwadi schreibt in „Das Buch der Mitte“, dass unser Wohlstand in hohem Maße auf einem Leben nach christlichen Grundsätzen gründet. Er begründet dies unter anderem mit folgendem Erlebnis:

„1982 befand ich mich auf dem Weg nach England zu einer Konferenz über wirtschaftliche Entwicklung. Ich war um Mitternacht in Neu-Delhi abgeflogen und ziemlich müde, doch mein Sitznachbar, ein Sikh, redete unablässig auf mich ein. Der Mann hatte seine Eltern in einem Dorf in Punjab im Nordwesten Indiens besucht und flog nun nach England zurück. Ihm schien es unbegreiflich, warum ich auf so viel verzichtete, um den Armen zu dienen. So versuchte er mich mit missionarischem Eifer zu überzeugen, mich doch in England niederzulassen. Dort könne man ohne viel Mühe gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen. Nachdem er meine Nerven über eine Stunde lang strapaziert hatte, verlor ich langsam die Geduld. Doch machte es mich stutzig, wie mein Nachbar, der offensichtlich nicht in der Lage war, auch nur einen einzigen englischen Satz fehlerfrei zu formulieren, ein erfolgreicher Geschäftsmann sein konnte. Deshalb hakte ich nach:

„Und warum ist das Geschäftemachen in England Ihrer Ansicht nach so leicht?“

Ohne Umschweife antwortete er mir: „Weil einem da jeder vertraut.“ Da ich bislang sehr wenig Erfahrung im Wirtschaftsleben gesammelt hatte, verstand ich zunächst nicht, dass Vertrauen in dieser Branche eine wichtige Rolle spielt. Also klappte ich meine Sitzlehne zurück und legte mich schlafen.

Nach der Konferenz war ich dann noch für ein paar Tage bei Jan van Barneveld in den Niederlanden zu Gast. Eines Nachmittags sagte Jan zu mir: „Komm, wir holen Milch.“ Wenig später spazierten wir zwischen herrlichen, mit Moos bewachsenen Bäumen zu einem Milchhof. Dort wartete ein ganz neues Erlebnis auf mich. Auf dem gepflegten, sauberen Milchhof mit vielleicht 100 Kühen war kein einziger Arbeiter zu sehen. Die Kühe wurden alle maschinell gemolken und die Milch in einen großen Kühltank gepumpt.

Wir steuerten den Milchraum an, und Jan öffnete den Zapfhahn, um seine Milchkanne zu füllen. Von der Fensterbank holte er dann ein Gefäß mit Bargeld herunter und zog seine Geldbörse heraus. Anschließend landete eine 20-Gulden-Note im Gefäß und das Wechselgeld in seiner Geldbörse. Jan griff nach der Milchkanne, und dann gingen wir wieder nach draußen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Du meine Güte“, sagte ich zu ihm, „als Inder würdest du die Milch mitsamt dem Geld mitnehmen.“ Jan musste lachen. Plötzlich verstand ich, was mir der Sikh-Geschäftsmann hatte sagen wollen.

Wenn ich in Indien wäre und mit der Milch auch das Geld mitgehen lassen würde, müsste der Landwirt bald einen Kassierer anstellen. Auf wessen Kosten? Natürlich würde ich als Konsument zur Kasse gebeten, denn es gäbe mit Sicherheit eine Milchpreiserhöhung. Aber warum sollte der Besitzer ehrlich sein, wenn auch der Konsument betrügt? Um seinen Gewinn zu steigern, schüttet er also Wasser in die Milch und lässt mich dann anschließend für die gepanschte Milch auch noch einen höheren Preis zahlen. Worauf wieder von mir die Beschwerde folgt: „Die Milch ist gepanscht. Die Regierung muss Kontrolleure anstellen.“ Doch wer bezahlt die Kontrolleure? Natürlich ich, der Steuerzahler.

Aber wenn der Konsument, der Hersteller und der Lieferant korrupt sind, warum sollten dann die Kontrolleure ehrlich sein? Folglich kassieren sie Bestechungsgelder von den Lieferanten. Sollten diese sich weigern, würden die Kontrolleure einfach die Lieferung verzögern und dafür sorgen, dass die Milch sauer wird, bevor sie mich Verbraucher erreicht.

Und wer kommt für die Bestechungsgelder auf? Wieder muss ich als Kunde die zusätzlichen Kosten tragen. Und wenn ich den Preis gezahlt habe, um die Kosten für Milch, Kassierer, Wasser, Kontrolleur und Bestechungsgelder zu decken, dann bleibt mir nicht mehr viel Geld übrig, um noch Kakao für die Milch zu kaufen. Dann würden meine Kinder wahrscheinlich weniger Milch trinken und nicht so gesund sein wie die niederländischen Kinder. Aufgrund des gestiegenen Milchpreises würden meine Kinder auch auf Eiscreme verzichten müssen.

Weder der Kassierer noch das Wasser noch die Bestechungsgelder noch die Kontrolleure tragen irgendwie zur Wertschöpfung bei - im Gegensatz zu den Eiscremeherstellern. Leider bin ich durch die korruptionsbedingte Preiserhöhung aber nun nicht mehr in der Lage, eine Industrie zu unterstützen, die Grundnahrungsmittel veredelt und Wertschöpfung betreibt. Die mangelnde Nachfrage reduziert zudem die Kapazität unserer Wirtschaft, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Vor einigen Jahren gab ich diese Geschichte auf einer Konferenz in Indonesien weiter, woraufhin sich besonders ein Teilnehmer aus Ägypten vor Lachen schüttelte. Als alle sich fragend zu ihm umdrehten, erklärte er: „Wir Ägypter sind schlauer als die Inder. Wenn keiner aufpasst, nehmen wir gleich alles mit - die Milch, das Geld und die Kühe.“ Wirklich nett von ihm, uns das unter die Nase zu reiben.“

Auch in unserem Land gibt es noch Geschäfte auf Vertrauensbasis. Durch den Verzicht auf einen Verkäufer spart der Bauer hohe Lohnkosten. Er kann Blumen und Früchte preiswerter anbieten und hat trotzdem einen angemessenen Gewinn. Die christlichen Tugenden Vertrauen und Ehrlichkeit zahlen sich aus —für beide Seiten!

Die Geschichte ist sicher geeignet, Zweifler an der Sinnhaftigkeit des Glaubens von den unschätzbaren und manchmal verborgenen Vorteilen des Glaubens zu überzeugen.

Walter Karger