Spuren im Sand
Für jeden Menschen gibt es im Leben Situationen, in denen er sich verloren und verlassen fühlt. Eine Krankheit, ein Unfall, ein Todesfall. Es gibt viele Fälle, wo selbst Gott sich scheinbar nicht mehr um einen kümmert. Mit all dem Kummer und der Not, die ein menschliches Herz bedrängen kann, stellen sich viele die Frage, kann es wirklich einen Gott geben der gerecht, liebevoll und barmherzig ist bei soviel Leid? Das Gott uns wirklich hilft, wird oft erst im Nachhinein klar. Er kann uns die Nöte oft nicht ersparen, weil wir daran reifen sollen oder weil sie als Opfer einem bestimmten Zweck dienen. Er wird uns aber als liebender Vater niemals im Stich lassen. Dies wird sehr gut in den folgenden bekannten Versen "Spuren im Sand" von Margaret Fishback Powers deutlich.

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigenen und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: „Herr, als ich anfing dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?" Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."
Liebe Fatima-Freunde, seit drei Jahren habe ich jetzt eine unheilbare Krankheit. Als diese begann, habe ich auch die Gottesmutter gefragt: „Warum hast du mich nicht gefragt, ob ich das Leid annehmen will, das Gott mir sendet, so wie du Lucia in Fatima gefragt hast?" Erst danach verstand ich, dass Lucia für alle Marienkinder mit ja geantwortet hatte. Ich legte daraufhin meine Krankheit in Gottes Hand und vertraute mich ihm an. Seit diesem Tag konnte ich merken, was es heißt, von Gottes Liebe getragen zu werden. Ich bekam Hilfe, wo ich sie nicht erwartet habe, mir wurden durch passende Medikamente die Schmerzen genommen. Ich traf immer wieder Menschen, die mir Mut machten. Vor allem aber durch meine Frau und Familie, die immer durch ihre Liebe und Hilfe mein Halt sind. Ich weiß nicht, was mich in der Zukunft erwartet, doch ich habe das tiefe Vertrauen und den festen Glauben, dass Gott mich auch morgen nicht fallen lässt. Dann kann ich mit Liebe sagen: „Mein Vater, nimm meine Hand und trage mich weiter, denn ich weiß, dass die Spur, die ich im Sand sehe, die deine ist, weil du mich getragen hast."
Liebe Fatima-Freunde, trotz aller Krisen, Kriege und Nöte, in denen sich die Welt zur Zeit befindet, wünsche ich Ihnen allen zum Jahresende und zum neuen Jahr 2024, dass Sie sich mit tiefem Vertrauen auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit durch das neue Jahr und in die Zukunft tragen lassen.
Gerd Schlüter. Laienleiter des Fatima-Weltapostolats im Erzbistum Paderborn und Koordinator der Pilgerreise der deutschen Fatima-Nationalmadonna

.png)