Mit der Fatima-Nationalmadonna unterwegs im Erzbistum Freiburg
Vom 19. – 28. Januar diesen Jahres waren wir mit der Fatima-Nationalmadonna und einem kleinen Team des Fatima-Weltapostolates in der Erzdiözese Freiburg unterwegs.

Grundkarte: openstreetmap
Die Fatima-Nationalmadonna ist von Papst Paul VI. am 13. Mai 1967 eigens für Deutschland geweiht und ausgesandt worden. Seit dem pilgert sie durch Pfarreien, Klöster, Gemeinschaften, Schulen, Kindergärten und Heime in ganz Deutschland.
In Freiburg unterwegs mit Frau Eklou aus Burkina Faso
Wie schon im Mai 2023 im Kinzigtal in Hessen wurden wir begleitet von Frau Catherine Eklou vom Fatima-Weltapostolat Burkina Faso (West-Afrika).
Frau Eklou kommt ursprünglich aus Ghana, ihr Mann aus Togo. Beide leben seit über 30 Jahren in Burkina Faso. Frau Eklou hat in Freiburg eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, ist aber nach ihrer Heirat zurück nach Afrika gegangen. Seit vielen Jahren macht sie regelmäßig Urlaubsaushilfe in einem Freiburger Krankenhaus.
Der Beginn des Fatima-Weltapostolates in Burkina Faso
Vor beinahe 20 Jahren hatte Frau Eklou den Wunsch, für sich und ihren Bruder in Deutschland eine kleine Statue der Muttergottes von Fatima zu kaufen. Ihr wurde die Adresse des Ehepaares Semeling genannt, das in Breisach nahe Freiburg religiöse Gegenstände und Muttergottes-Statuen in jeder Art und Größe im Angebot hatte. Dieses Ehepaar hatte es sich zur Aufgabe gemacht, zusammen mit Priestern insbesondere Fatima-Statuen in Europa, speziell in Ost-Europa, zu verteilen. Nach Afrika hatten sie jedoch bisher noch keine Verbindung. Deswegen fragten sie Frau Eklou, ob sie nicht Fatima-Statuen nach Burkina Faso bringen und dort die Botschaft von Fatima verbreiten könne. Frau Eklou sagte „nein“. Sie sei nur eine kleine Krankenschwester, sie habe nicht das nötige Geld, um Statuen zu kaufen – und überhaupt: wie solle das gehen? Das Ehepaar versicherte ihr, sie brauche gar nichts machen. Sie brauche nur „Ja“ sagen. Die Muttergottes mache alles.

Frau Eklou sagte schließlich „Ja“ und so hat ihr Apostolat in Burkina Faso begonnen – mit ein paar Statuen, die ihr das Ehepaar überlassen hat. Zunächst ging sie zu ihrem Heimatpfarrer in Burkina Faso und berichtete ihm von ihrem Vorhaben. Der Priester sagte zu ihr: „Fangen Sie an.“ Und so begann sie mit fünf Frauen den Rosenkranz zu beten.
Nach und nach brachte sie mehr Statuen in die Pfarreien, immer in Rücksprache mit dem jeweiligen Pfarrer. Zusammen mit dem Ehepaar Semeling begleitete sie auch Priester ihres Landes nach Fatima. Auf diese Weise ging die Verbreitung der Botschaft von Fatima in ihrem Land noch schneller voran. Heute ist das Apostolat in 70 Pfarreien vertreten. Und in diesen 70 Pfarreien wird der Rosenkranz für Deutschland gebetet. Weil es um unser reiches und doch so armes Land, so schlecht bestellt ist.
Warum eine Pilgerfahrt mit der Nationalmadonna durch die Erzdiözese Freiburg?
Wir kennen weder die Stadt, noch die Gegend, keinen Menschen in der Erzdiözese – außer einer kleinen Krankenschwester aus Burkina Faso, die immer nur zur Urlaubsaushilfe in Freiburg ist.
Warum also mit der Nationalmadonna nach Freiburg pilgern? Weil es offenbar der Wunsch der Muttergottes war. Denn wir sind nur die Chauffeure – sie ist die Planerin der Route, und auch Planerin der Abstecher entlang der Route.
Unsere Krankenschwester Frau Eklou hat im Vorfeld unserer Pilgerfahrt mit der Nationalmadonna in Freiburg einen ihr bekannten alten Priester angesprochen, der in seiner aktiven Zeit in seiner Pfarrei 25 Jahre lang die Fatima-Tage gefeiert hat. Das war unser Mann. Mit Feuereifer war er dabei und hat uns verschiedene Türen geöffnet, so dass sich nach und nach für uns ein Pilgerplan ergeben hat.
Vorbereitung der Pilgerfahrt mit der Nationalmadonna
Die Pilgerfahrt hatten wir mit Frau Eklou im Mai 2023 beschlossen. Wir hatten dabei nicht umrissen, dass die Freiburg-Fahrt im Winter stattfindet, dass Freiburg von Regensburg sehr weit entfernt ist. Wir hatten auch nicht geahnt, wie teuer die Übernachtung sein würde. Unzumutbar teuer. Also haben wir unsere Pläne zuerst einmal ruhen lassen. Bis sich allmählich herauskristallisierte, dass die Muttergottes gar nicht in ein Hotel will, sondern privat in Wohnungen, in Häuser, zu Einzelnen, Paaren, Familien. Und plötzlich sahen wir uns einer ganz neuen, ungewohnten Situation gegenübergestellt: „Herbergssuche“. Die Muttergottes kennt sich mit Herbergssuche aus – uns war das völlig fremd. Aber die Vorsehung hatte bereits vorgesorgt. Im November 2023 wurde die Nationalmadonna von zwei Frauen aus Stuttgart zurückgebracht. Die Frauen hatten uns zugesagt, dass wir ohne weiteres bei ihnen übernachten könnten, wenn wir einmal nach Stuttgart kämen. Wegen der widrigen Witterungsverhältnisse erkannten wir, dass wir unser erstes Pilgerziel in Freiburg nicht pünktlich mittags erreichen würden. Es war klar, dass wir unterwegs übernachten müssen. Am besten in Stuttgart. Tatsächlich war dort die 1. Herberge, die sich die Muttergottes ausgesucht hat. Ganz nebenbei mit Anbetung und hl. Messe in der Pfarrei. Die Nationalmadonna brachte Freude, und die Herbergseltern sind sicher nicht um ihren Lohn gekommen.
Die Aussendung der Jünger
Immer interessanter wurde im Vorfeld der Fahrt das Evangelium von der Aussendung der 72 Jünger bzw. die Aussendung der 12: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“, ins gänzlich Unbekannte. „Nehmt keinen Geldbeutel mit…“, „Zieht nicht von einem Haus in ein anderes…“, „Esst und trinkt, was man euch anbietet…“, „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben…“
Plötzlich waren wir mittendrin in einer Aussendung. Gottlob bekamen wir durch Frau Eklous Vermittlung, durch liebe Menschen in der Gemeinde, auch in Freiburg eine Herberge. Tatsächlich sogar zwei Herbergen, weil unser Team durch einen Helfer aus der Diözese Fulda verstärkt wurde. Dankbar und gerne haben wir alles gegessen, was uns vorgesetzt wurde. Unser Auto war allerdings voll mit diversen Vorratstaschen. Der Satz: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ – dieser Satz ist uns sehr wichtig geworden. Wir haben verstanden, dass das Bringen und Holen der Muttergottes vollkommen frei von irgendwelchen finanziellen Interessen sein muss. Keiner von uns wird um seinen Lohn kommen. Wir alle – auch die Herbergseltern – sind allein durch die Gegenwart der Muttergottes reich beschenkt worden.
In Freiburg
Wir haben bei der Pilgerreise durch die Erzdiözese Freiburg viel gelernt.
Als erstes haben wir wieder einmal gelernt, dass wir die Chauffeure sind, dass es aber die Muttergottes selber ist, die die Route bestimmt.
So führte sie uns zunächst in die Innenstadt-Pfarrei von Freiburg, zu den Dominikanern von St. Martin, wo sie herzlich willkommen geheißen wurde und wo Frau Eklou erstmals Zeugnis ablegte, wie die Muttergottes sie in Dienst genommen hat. Die Muttergottes stattete auch der Pfarreiengemeinschaft Freiburg Nord einen Besuch ab. In St. Konrad und Elisabeth wird seit Jahrzehnten der Fatima-Tag gepflegt, leidet nun aber unter einem Schwund von Betern. Durch das Kommen der Muttergottes waren aber deutlich mehr Beter in der Sonntagsmesse als üblich. Überraschend viele Gläubige kamen auch in die Andacht am Nachmittag. Nach dem Segen mit den Reliquien der hl. Kinder von Fatima wollten sich die Beter gar nicht mehr von der Muttergottes trennen. „Die Zeit mit der Muttergottes war ein Segen“, hörten wir.

Auch in der Filialkirche St. Blasius strömten die Leute herbei. Nach der hl. Messe hielt Pfr. Steffen Kolb aus Bad Säckingen einen Vortrag über die Botschaft von Fatima und brachte sie in Beziehung zu unserem heutigen Leben.
In St. Trudpert
Nachdem wir mehrere Tage direkt in Freiburg verbracht hatten, fuhren wir nach St. Trudpert. Die dortige pastorale Mitarbeiterin hatte einige Programmpunkte vorbereitet, so dass die Zeit gut ausgefüllt war. Zunächst machte die Nationalmadonna einen Besuch im neuen Seniorenheim, wo der dortige Diakon eine Andacht hielt. Diakon Karger spendete dann den Segen mit dem Reliquiar der hl. Kinder und verabschiedete die Senioren.
In der ehemaligen Klosterkirche der Josefsschwestern erzählte Diakon Karger den Ministranten und ihren Eltern von seinen Erfahrungen mit Fatima, bevor mit vielen Gläubigen die hl. Messe gefeiert wurde.

Der „freie Mittwoch“ der Muttergottes in Breisach
Dann kam der freie Mittwoch der Muttergottes. Das war der Tag, an dem wir keinen Termin in unserem Pilgerplan hatten. Aber es zeigte sich, dass die Muttergottes einen Plan hatte. Immer wieder kam das Gespräch auf o.g. Ehepaar Semeling, das entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Fatima-Statuen und das Fatima-Weltapostolat nach Burkina Faso gekommen sind. Es kam der Gedanke auf, am freien Mittwoch ans Grab des Ehepaars Semeling nach Breisach zu fahren, oder evtl. einen Rosenkranz in der dortigen Josefskapelle zu beten oder privat im ehemaligen Gebetskreis. Frau Eklou rief daher eine ältere Frau aus dem Breisacher Gebetskreis an, und schon füllte sich der Terminplan der Muttergottes.
Zu unserer großen Freude öffnete uns der Pfarrer in Breisach die Pforten des Breisacher Stephansmünster, wo wir den Rosenkranz und eine Andacht für den Frieden beteten. Zum Abschluss gab es wieder den Einzelsegen mit den Reliquien der hl. Kinder von Fatima. Frau Eklou gab Zeugnis vom Wirken der Muttergottes in ihrem Leben und über ihr Apostolat in Burkina Faso. Es war wunderbar zu sehen, wie viele Gläubige sich via Mundpropaganda und sozialen Medien so kurzfristig im Stephansmünster eingefunden hatten, um der Muttergottes die Ehre zu erweisen und des verstorbenen Ehepaares Semeling zu gedenken.

Starke Männer braucht das Land – Männergebetswache der Erzdiözese Freiburg auf dem Lindenberg
Der folgende Tag führte uns zur Wallfahrtskapelle Maria Lindenberg, wo regelmäßig der Fatimatag begangen wird. Auf dem Lindenberg ist auch die Männergebetswache der Erzdiözese Freiburg zu Hause. Damit hat es folgendes auf sich: Vom 8. – 14. September 1955 reiste der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Moskau, um in mühseligen Verhandlungen die letzten Kriegsgefangenen, etwa 10 000 an der Zahl, freizubekommen. Zu diesem Zweck ist Konrad Adenauer zunächst in die Klause des hl. Bruder Klaus nach Flüeli (Schweiz) gefahren, um zu beten. Diese Mission Adenauers wollten Männer der Erzdiözese Freiburg durch die ewige Anbetung begleiten. Dieses Gebet mündete in der Gründung der Freiburger Männergebetswache, die bis heute auf dem Lindenberg besteht. Es gibt diözesanweit 48 Männergebetsgruppen, die sich während des Jahres für jeweils 1 Woche auf dem Lindenberg einfinden und die ewige Anbetung pflegen. Die Gruppenmitglieder halten Anbetung rund um die Uhr, tauschen sich aus, gehen spazieren und werden nach einer Woche von der nächsten Gruppe abgelöst.
Starke Männer braucht das Land. Starke Männer, die vor Jesus in der Monstranz die Knie beugen. Männer, die sich ihrer Verantwortung für Familie, Gesellschaft, Kirche, Welt bewusst sind und stellvertretend dafür bei Gott eintreten.
Der Lindenberg ist auch bekannt für seine grandiose Aussicht über den Schwarzwald. Nun, davon war nichts zu sehen. Es herrschte dichter Nebel. Umso überraschter waren wir, wie viele Autos schon da waren. Ein kleiner Fan-Club der Muttergottes war ihr aus Freiburg gefolgt, neue Verehrer kamen hinzu.
Abschied aus Freiburg – weiter hinein in die Erzdiözese
Es kam die Zeit, uns von unseren Herbergseltern zu verabschieden und auch von unserem Mitstreiter aus der Diözese Fulda. Und so machten wir uns mit der Nationalmadonna und Catherine Eklou auf den Weg in die Seelsorge-Einheit Egg. In der Schenkenberg-Kapelle, einer Wallfahrtskapelle, war für die Muttergottes schon der Platz bereitet. In unserer Herberge nahe der Kapelle konnten wir noch ein wenig ruhen, bis um 17.00 Uhr der Rosenkranz gebetet wurde. Nach der hl. Messe mit Predigt und Segen, sowie nach dem Zeugnis von Frau Eklou war die Kapelle auf Wunsch der vielen Gläubigen noch bis 22.00 Uhr geöffnet, so dass jeder genug Zeit hatte, der Muttergottes jeden Dank, jede Not, jede Sorge, jede Bitte anzuvertrauen.
Der Priester war vom Zeugnis von Frau Eklou so überzeugt, dass er für den kommenden Tag eine Planänderung vornahm. Der nächste Tag, ein Einkehrtag des Mesner-Verbandes der Region, begann in der Pfarrkirche Emmingen mit Rosenkranz und hl. Messe.

Anschließend warteten im Pfarrsaal schon Kaffee und Zopf auf die Teilnehmer. Eigentlich wollte der Pfarrer für die Mesner einen Vortrag halten, stattdessen überließ er Catherine Eklou das Wort. Nun hatte sie Gelegenheit, ausführlicher über ihre Tätigkeiten im Dienst der Muttergottes zu sprechen. Ihr Dienst besteht aus zwei Säulen: Das Überbringen von Fatima-Statuen, was die Verbreitung der Botschaft von Fatima beinhaltet, sowie parallel dazu ein sozialer Liebesdienst durch den Aufbau einer Sozialstation und eines Zentrums für medizinische Grundversorgung in der Hauptstadt, deren Mitarbeiter hinaus in den Busch fahren oder vor Ort die Ärmsten medizinisch betreuen.

Mittlerweile hat Frau Eklou ca. 50 Mitarbeiter, Ärzte, Schwestern und Hebammen. Jeder Patient, der kann, muss etwas zahlen; wer ganz arm ist und gar nichts hat, muss nichts zahlen. Catherines Worte hatten die Teilnehmer sehr bewegt, so dass sich einige angeregte Gespräche im Kleinen ergaben. Am Ende des Mesner-Einkehrtages fuhren wir in die Kirche St. Stephanus, um auch in den weiter entfernten Teil der Seelsorge-Einheit die Nationalmadonna zu bringen.
„Deutschland ist mir so lieb geworden“
Den letzten Tag unserer Freiburg-Pilgerfahrt mit der Nationalmadonna durften wir wiederum in der Schenkenberg-Kapelle verbringen. Leider war der Pfarrer erkrankt, aber gottlob konnte ein Mitbruder zur Feier der hl. Messe kommen. Die Kirche war brechend voll. Die Menschen hatten teilweise weite Wege auf sich genommen. Alle erfreuten die Muttergottes durch das Beten des Rosenkranzes. Nach der hl. Messe zu Ehren der Muttergottes durfte Catherine Eklou ein letztes Mal Zeugnis geben, wie die Muttergottes von Fatima sie ergriffen und in Dienst genommen hat. Seit 40 Jahren ist sie abwechselnd in Afrika und in Deutschland. Sie hat von Gott viel geschenkt bekommen, dadurch dass sie in Deutschland ihre Ausbildung machen konnte. Deutschland ist ihr sehr lieb geworden. Sie möchte Deutschland etwas zurückschenken. Und das ist das Gebet für Deutschland. Afrika betet für Deutschland, Deutschland betet für Afrika. Gott weiß, warum.
Der Priester beschloss unsere Pilgerfahrt durch die Erzdiözese Freiburg mit dem Te Deum. Diesem Lob Gottes haben sich alle aus ganzem Herzen angeschlossen.
Keiner wird um seinen Lohn kommen
In Freiburg und im Umfeld von Freiburg wurden wir freudig aufgenommen, aber auch wunderbar verköstigt. Es war schön, in geselliger Runde beisammen zu sitzen und uns auszutauschen.
Unser Dank gilt allen, die uns als Herbergseltern aufgenommen und liebevoll umsorgt haben, allen die mit uns gegessen und getrunken haben. Allen, die sich auf dieses Abenteuer mit der Nationalmadonna und mit uns eingelassen haben. Kein einziger wird um seinen Lohn kommen, der uns beigestanden und auf irgendeine Weise geholfen hat. Sagt Jesus. (Mk 9,41)
Ulrike Karger
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