Ein euch unbekanntes Licht

Lieber Leser, es gibt ein altes Sprichwort, das heißt: " Gott tut nichts, ohne es den Seinen kundzutun". Dieses Sprichwort erfüllt sich besonders in der Botschaft von Fatima.

Als die Menschheit den blutigen 1. Weltkrieg durchlebt und die Soldaten der verschiedenen Nationen auf den Schlachtfeldern in den Tod geschickt werden, als Hoffnungslosigkeit und die Sehnsucht nach Frieden das Denken der Menschen bestimmt, da greift der Himmel ein und zeigt den Notgeplagten einen Ausweg und den Weg zum Frieden. Die Gottesmutter selbst bringt den drei Hirtenkindern von Fatima, Lucia, Jacinta und Francisco eine Botschaft, die in ihrer Bedeutung und Tiefgründigkeit, bis heute Bestand hat. Sie zeigt auf, wie die Menschen leben, Gott wieder achten und seine Gebote befolgen sollen, und wie sie die Gnade Gottes und den Frieden durch das Rosenkranzgebet erhalten können.

In dieser Botschaft ist aber auch der Hinweis, was geschieht, wenn die Menschen die Bitten der Rosenkranzkönigin, als solche stellt sich Maria in Fatima vor, unbeachtet lassen. Wörtlich heißt es da: "Wenn ihr eine Nacht erhellt seht durch ein unbekanntes Licht, dann wisset, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, um das Strafgericht anzukündigen, das über die Welt kommen wird wegen ihrer Sünden: Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters. Um das zu verhüten, werde ich kommen und um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen bitten...."

Außer in Portugal wurde die Fatima-Botschaft kaum beachtet, die Menschheit änderte sich auch nicht, wodurch es dann zu viel Unheil kam, unter anderem zum 2. Weltkrieg und zur Ausbreitung des Kommunismus. Angekündigt wurde dies durch das unbekannte Licht, von dem die Gottesmutter sprach, einem Nordlicht, das bis Südeuropa in der Nacht des 25. Januar 1938, zu beobachten war. Damals erkannte Schwester Lucia, die letzte der Seherkinder, in dem Licht das Zeichen, das ihr von der Muttergottes genannt wurde. Sie wusste, dass jetzt das Strafgericht über die Welt kommen würde.

Wo aber stehen wir heute? Was hat sich geändert? Sind die Menschen gottesfürchtiger geworden? Wird die Nächstenliebe gelebt, werden die Gebote Gottes beachtet? Findet die Botschaft von Fatima, die heute wesentlich bekannter ist als in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, Beachtung? Sicher, Papst Johannes Paul II. hat 1984 die Welt und Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht, woraufhin der Kommunismus in Osteuropa zusammenbrach. Aber haben sich die Menschen deswegen geändert und die Weihe gelebt? Wir erleben derzeit den Krieg Russlands gegen die Ukraine und das, obwohl viele nach der Wiedervereinigung 1990 glaubten, der "ewige" Friede wäre angebrochen. Im Nahen Osten tobt ein gnadenloser Krieg zwischen Israelis und Palästinensern. Umweltkatastrophen, Wirtschaftsprobleme, Flüchtlingswellen. Spannungen und Kriege in vielen Teilen der Erde bestimmen unsere Zeit, und eines der schwersten Vergehen gegen die göttlichen Gebote belastet unsere Gesellschaften: die Abtreibung. Jedes Jahr werden zigtausend ungeborene Kinder im Mutterleib getötet. In Frankreich ist das Recht auf Abtreibung jetzt sogar in die Verfassung aufgenommen worden. Das soll sogar, nach Meinung einiger Abgeordneten, als Beispiel für die EU gelten. Ist das unser Leben, das die Gottesmutter in Fatima wünscht? Immer mehr Christen in Deutschland kehren ihrer Kirche den Rücken, und christliches Leben verschwindet mehr und mehr aus der Öffentlichkeit.

Und dann ist da plötzlich erneut ein außergewöhnliches Licht am Nachthimmel zu sehen, das an das von 1938 erinnert. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 2023 ist ein Nordlicht so hell, dass es auch dieses Mal bis in Teile Südeuropas zu beobachten ist. Ist es erneut eine Warnung Gottes oder nur ein Naturschauspiel? Die Antwort auf diese Frage, lieber Leser, kann ich Ihnen nicht geben. Natürlich kann man Nordlichter wissenschaftlich erklären. Verursacht werden die Leuchterscheinungen durch geladene Teilchen des Sonnenwindes, die auf die Atmosphäre der Erde treffen. Das war auch 1938 so und doch war es ein Hinweis des Himmels, da Gott sich der natürlichen Zeichen bedient. Sie können sich aber selbst eine Meinung darüber bilden, wenn Sie alle, zum Teil angeführten und anderen Argumente beachten, die heute gegeben sind. Die Stimmung unter den Völkern hat sich gewandelt. Durch Aufrüstung und den Ukrainekrieg, haben die Menschen wieder Angst vor einem neuen Weltkrieg. Schon 1990 warnte Schwester Lucia, was damals keiner verstand, vor Russland. Wird Russland die Geisel für die Menschheit oder wird es ein selbstverliebter, unberechenbarer amerikanischer Präsident, oder irgendein anderer Grund sein. Alle Spekulationen führen letztlich ins Leere, wenn der Mensch glaubt, ohne Gott die Weichen für die Zukunft selbst zu bestimmen. Aber es muss noch nicht zu spät sein.

Ergreifen wir das Angebot zum Frieden, das uns der Himmel in Fatima gemacht hat. Nutzen wir die Sühnesamstage, die Maria gewünscht hat, überdenken wir unser Leben und kehren um. Leben wir mit den Sakramenten und stellen wir Gott wieder an die erste Stelle in unserem Leben. Geben wir ihm die Ehre und beten um Wiedergutmachung für all die vielen Sünden unserer Zeit. Vor allem nutzen wir die stärkste Waffe, die uns die Gottesmutter gegeben hat, das Rosenkranzgebet. Mit dem Rosenkranz können wir selbst Kriege verhindern. Wenn wir auf diesem Weg unseren Glauben erneuern und vertiefen, wenn wir auf die Bitten der Muttergottes eingehen und auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen und ihm unsere Zukunft in die Hand legen, dann kann das unbekannte, helle Licht vom November 2023 nicht nur eine eventuelle Warnung, sondern vor allem auch ein Licht der Hoffnung für eine friedliche und glückliche  Zukunft sein. Dieses wünsche ich Ihnen von Herzen und einen guten, friedlichen und von Gott gesegneten Weg durch das Jahr 2024. 

Polarlicht über Tromsø Norwegen Bild: Frank Olsen, Norway  CC BY-SA 3.0  25. Oktober 2011

Ähnliche Bilder konnten in der Nacht vom 5. auf  6. November 2023
 sogar in Südeuropa beobachtet werden

Gerd Schlüter, Koordination der Pilgerreise der deutschen Fatima-Nationalmadonna und Laienleiter des Fatima-Weltapostolats im Erzbistum Paderborn